Adolf Huber:

Ich wurde 1941 geboren, mein Vater war Jahrgang 1876 und meine Mutter 1913. Mein Bruder wurde 1931 geboren, alle leben nicht mehr. Meine Ehe, mit zwei Töchtern, besteht seit Jahrzehnten. Durch einen nicht zugegebenen Ärztepfusch ist meine Frau gelähmt und in einem Pflegeheim untergebracht. Meine Hobbys sind Bergwandern, Psychologie, Philosophie und Schach.



„Mein Schutzengel“, 80 Jahre …

 

Mein Leben ist bestimmt nicht einfach gewesen, weil mir immer wieder Hindernisse in den Weg gelegt wurden. So bin ich dankbar, dass mich ständig ein Schutzengel begleitet, der mich vor Unheil bewahrt.

In meiner Fantasie hat sich eine sogenannte Lebensphilosophie entwickelt. Dabei habe ich mir eine bestimmte Vorstellung gemacht, wie ich meine „Ziele“ erreichen könnte. Die Fähigkeit, das Nötige im richtigen Augenblick zu tun, ist im Laufe der Jahre immer ausgeprägter geworden.

Heute denke ich manchmal, das war wirklich irre, was ich mir damals beruflich zugetraut habe. Aber irgendwie hat es mir auch gezeigt: Wenn man irgendwo hineingeworfen wird, dann kann man mit viel Mut und Beharrlichkeit sein gestecktes Ziel wirklich erreichen.

Jetzt im Alter vermisse ich eine gewisse Leichtigkeit, die ich früher einmal hatte. Im privaten Bereich habe ich im Laufe der Jahre viele Enttäuschungen erlebt, und es war nicht immer leicht, die Miseren ohne Blessuren zu überstehen.

Traumwandlerisch hatte ich früher alles locker erledigt. Heute überlegt man: „Wie mache ich dieses oder jenes?“, und eine Schwerfälligkeit überfällt einen, weil man im Alter doch nachdenklicher wird und die Vergangenheit auch eine Rolle spielt. Der Nachteil – man grübelt zu viel über bereits gewesene Dinge, die nicht mehr zu ändern sind.

Wenn einmal der Tag kommt und man merkt, „einen Berggipfel werde ich nicht mehr erklimmen“, dann seid nicht traurig, wenn ich sterbe. Weint nicht mehr als nötig, denn mein Leben begann als Waisenkind und irgendwie war meine Bilanz „Ein verpfuschtes Leben“. Trotzdem ist und bleibt mein Leitwort: „Nie aufgeben“.

Ohne meinen persönlichen Schutzengel wäre ich oftmals im „Nirwana“ gelandet. Mein Ziel ist vielmehr, nicht mehr in der Vergangenheit zu grübeln, sondern im „Jetzt“ zu leben. Als gesunder, sportlicher Typ bin ich zufrieden und dankbar, dass in mir noch immer eine gute, realistische Intuition vorhanden ist.

Das Letzte, was ich tun kann – ist sterben. Ich werde immer wieder versuchen, neu anzufangen, denn sterben kann ich ja immer noch …